Blaue Torte für blauen Tropfen - 15 Jahre Anhalt-Hospiz Dessau

„Mut zu bleiben...“ Pfarrerin Ulrike Herrmann sprach in der Andacht zum Jubiläum des Anhalt-Hospiz in der Laurentiushalle der Anhaltischen Diakonissenanstalt vom Geschenk der Zeit, der Achtsamkeit und der Emphatie. Auch Dr. Günther Scheithauer, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv- und Palliativmedizin am Diakonissenkrankenhaus Dessau, stellte die Haltung der handelnden Menschen in den Mittelpunkt. Hier seien Strukturen geschaffen worden, die ein Handeln in Würde ermöglichten.

Scheithauer erzählte vom Beginn, von den vielen Gesprächen, vor allem mit Dr. Anja Schneider, erste und langjährige Geschäftsführerin der Anhaltischen Hospiz- und Palliativgesellschaft. Den sichtbaren Beginn bildete der „blaue Tropfen“, der Hospizneubau nach Plänen der Architektin Anne Sommer. Scheithauer nutzte, um die Entwicklung des Netzwerkes zu beschreiben, das Bild eines Baumes. Immer wieder seien Blätter hinzugekommen, der ambulante Hospizdienst, die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, der Erweiterungsbau mit Palliativstation und Betten für die außerklinische Beatmungs- und Intensivpflege, Projekte wie „Hospiz am Rand der Gesellschaft“, das stationäre Hospiz in Zerbst und der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst „Lila Wolke“. Nicht alle Blätter seien aufgegangen. Schulungsräume zur Aus- bzw. Weiterbildung von Ärzten und Schwestern auf dem Erweiterungsbau konnten nicht realisiert werden. Ein anderes Blatt sei mit der Übernahme des Diakonissenkrankenhaus durch das Städtische Klinikum wieder verloren, die Palliativstation. Dennoch - die Strukturen sind etabliert. Wichtig seien, so Scheithauer, die handelnden Menschen, die haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden.

Dann wurde im Hospiz die blaue Geburtstagstorte angeschnitten, ein Flötenquartett spielte. Grillwürstchen und Glühwein gab es später. Am frühen Abend las, erzählte und agierte Autor Dr. Gunnar Brehme. Verhandelt, gespiegelt und angefragt wurden augenzwinkernd und vehement Vorurteile und Gewohnheiten, die großen Sitten und kleinen Schrullen der Alltäglichkeit.

Es wird Abend. Zwei Wörter vor allem bleiben: Achtsamkeit und Würde. Vor 15 Jahren entstand ein Haus, welches hoch spezialisierte Arbeit am Ende des Lebens mitten im Leben verortet hat.

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